Prophylaxe und Zahngesundheit
9. November 2016

“Prophylaxe trifft Mensch”

Zwischen der Parodontitis und verschiedenen Allgemeinerkrankungen bestehen vielfältige Wechselwirkungen.
Zahlreiche wissenschaftliche Untersuchungen zeigen, dass Patienten, die an einer Parodontitis leiden auch ein erhöhtes Risiko für Diabetes, Rheuma, Schlaganfall oder sogar Herzinfarkt haben.

Parodontitis und Diabetes
Rauchen und Diabetes mellitus sind erhebliche Risikofaktoren sowohl für die Parodontitis als auch für die koronare Herzerkrankung.
Doch ist der Zusammenhang zwischen Diabetes und Parodontitis noch weitaus enger.
Bei Diabetes ist bekannt, dass die Parodontitis Rückwirkung auf den Blutzuckerwert (HBA1c) hat. Eine zahnmedizinische Behandlung führt bei Typ 2 Diabetikern zu einer Reduktion des HBA1c-Wertes und wirkt so einer Verschlechterung der Erkrankung entgegen.
Die beiden Krankheiten bilden also einen Teufelskreis. Einerseits kann Diabetes Parodontitis begünstigen oder eine bestehende verstärken. Andererseits kann die Munderkrankung den Blutzucker in die Höhe treiben.

Parodontitis und Schwangerschaft
Parodontitisbakterien können bereits beim Zähneputzen in den Blutkreislauf gelangen. Der Körper reagiert darauf mit der Produktion Signalstoffen, die der
Steuerung der Immunreaktion dienen. Diese Zytokine können, wie auch Bakterien, selbst bei Schwangeren über den Blutkreislauf der Mutter in die Plazenta gelangen, wo sie zu einer Verzögerung des Wachstums des Ungeborenen , zu vorzeitigem Blasensprung oder verfrühten Wehen führen können.
Die mögliche Folge ist eine Frühgeburt mit zu niedrigem Geburtsgewicht. Diese können sich nachteilig auf die kindliche Entwicklung auswirken.

Die Mundgesundheit der werdenden Mutter steht also im direkten Zusammenhang mit dem embryonalen Wohlergehen.

Um zahnmedizinische Nachteile während der Schwangerschaft zu vermeiden ist eine frühzeitige Kooperation zwischen Gynäkologen und Parodontologen absolut notwendig.

Darüber hinaus deutet jedoch viel darauf hin, dass auch die Empfängnisfähigkeit bei Entzündung im Mundraum deutlich herabgesetzt wird.
Infolgedessen sollten Frauen mit Kinderwunsch frühzeitig ein besonderes Augenmerk auf ihre Zahngesundheit richten und präventiv vom Gynäkologen aufgeklärt werden.

Allerdings sind auch Männer betroffen. Durch wissenschaftliche Studien konnten auch Parodontitisbakterien in den Hoden nachgewiesen werden. Sie erniedrigen dort deutlich messbar die Anzahl der der produzierten Spermien und sogar deren Beweglichkeit. Das schränkt die Zeugungsfähigkeit nachhaltig ein.
Darüber hinaus zeigen aktuelle Studien einen direkten Zusammenhang zwischen einer Parodontal-Erkrankung und einer ekektilen Dysfunktion.

Auf diesen Gebieten müssen die Parodontologen und Fachärzte wie Diabetologen, Internisten, Gynäkologen und Urologen effektiv kooperieren.